Hast du dich schon gefragt, wie du als Händler auf Amazon am besten mit Retouren umgehen solltest? Rücksendungen sind für Kunden zwar bequem, aber für FBA Seller können sie schnell zum Problem werden. In diesem Blog-Artikel erzähle ich dir, was bei Amazon mit Retouren passiert, wie für dich Verluste entstehen und welche Möglichkeiten du hast damit umzugehen, um deine Verluste minimal zu halten.

So läuft die Retoure bei Amazon ab:


Wenn Kunden Artikel an Amazon-Logistikzentren zurücksenden, durchlaufen diese eine Bewertung, um festzustellen, ob sie sich in einem verkaufbaren Zustand befinden. Ist dies der Fall, werden sie dem Lagerbestand des Händlers wieder zugeordnet. Sollte ein Artikel jedoch nicht verkäuflich sein, z.B. aufgrund von Schäden oder Defekten, prüft Amazon, wer für den Schaden verantwortlich ist und entscheidet, ob der Händler für eine Erstattung in Frage kommt.


Aus welchen Gründen kann ein zurückgesendeter Artikel als „nicht Verkaufbar“ eingestuft werden?


  • Der Artikel befindet sich nicht mehr in dem im Angebot beschriebenen Zustand.
  • Er ist defekt, beschädigt, geöffnet, die erforderliche Etikettierung fehlt, er ist verboten oder aus einem anderen Grund nicht geeignet.
  • Der Artikel stellt möglicherweise ein Gesundheits- oder Sicherheitsrisiko für unsere Mitarbeiter oder den nächsten Kunden dar. Dies gilt unter anderem für Verbrauchsprodukte, Körperpflegeprodukte und Produkte mit Mindesthaltbarkeitsdatum.

Spezielle Fälle:
Wenn ein zurückgesendetes Produkt über einen nicht löschbaren internen Speicher verfügt (z. B. eine Digitalkamera) und ein Beweis für die Verwendung dieses Speichers vorliegt, wird es als nicht verkaufbar eingestuft. Wenn solche Artikel zurückgesendet werden, muss der Händler den Gerätespeicher löschen.


Wichtig:
Will der Händler zurückgesendete Artikel wieder erhalten, kann er das LPN-Etikett auf einem zurückgesendeten Artikel verwenden, um Informationen mithilfe des Berichts "Versand durch Amazon"-Kundenrücksendungen zu finden. Falls der Hersteller-Strichcode verwendet wird, um den Lagerbestand nachzuverfolgen, sind diese Informationen möglicherweise nicht verfügbar.

Wir wissen jetzt, wie Amazon Ware als "nicht verkäuflich" definiert. Für den Händler gibt es jetzt mehrere Möglichkeiten, wie er damit umgehen kann. Angefangen mit Remissionen.

Erste Option: Mit Remissionen Bestand entsorgen oder zurücksenden

Für Artikel, die im Lagerbestand des Händlers als defekt oder vom Kunden beschädigt kategorisiert wurden, ist der Händler dazu verpflichtet, innerhalb von 30 Tagen nach dem Eintreffen des zurückgesendeten Artikels im Logistikzentrum einen Remissionsauftrag zu erteilen. Der Händler kann auch beantragen, dass Amazon diesen nicht verkäuflichen Lagerbestand automatisch zurücksendet oder entsorgt.


Hier ist es empfehlenswert sich vorab Gedanken zu machen welche Art von Remissionsauftrag für Produkte die als „nicht verkaufbarer Lagerbestand“ eingestuft wurden, erteilt werden soll. Bei einem Remissionsauftrag hat man zunächst 2 Optionen:


  • Lagerbestand an den angegebenen Empfänger zurücksenden zu lassen. Das kann z. B. dein eigenes Lager, der Hersteller oder ein Recyclingzentrum sein. Gebe die Adresse ein, an die der Lagerbestand gesendet werden soll.
  • Die Ware im Logistikzentrum entsorgen zu lassen.


Zweite Option:  Mit Liquidationen einen Restwert zurückholen

Anstatt deinen überschüssigen oder von Kunden zurückgesendeten Lagerbestand kostenpflichtig zurückzusenden oder zu entsorgen, kannst du ihn auch mit Liquidationen über Versand durch Amazon von einem Liquidator liquidieren lassen. Dadurch bekommst du einen Teil des Werts deines Lagerbestands zurück (Netto-Restwert). Weiterhin vermeidest du monatliche Lagergebühren und Aufschläge für Altbestand im Lager, die früher als Langzeitlagergebühren bekannt waren. Ein weiterer Vorteil dieses Vorgangs ist, dass Produkte, die „Vom Kunden beschädigt“, „Durch den Transportdienst beschädigt“ oder „Durch Lieferanten beschädigt“ wurden, ebenfalls in die für diesen Vorgang zugelassenen „nicht verkäuflichen“ Kategorie zugelassen sind. Schlussendlich sollte der Netto-Restwert innerhalb von 60 Tagen und spätestens 90 Tagen nach Übermittlung deines Liquidationsauftrags auf deinem Konto eingehen.


Wie berechnet Amazon den Netto-Restwert?
Amazon kalkuliert den durchschnittlichen Verkaufspreis (ASP) deines Lagerbestandes anhand der Verkaufshistorie der jeweiligen ASIN und des jeweiligen Verkaufspreises. Die Preise können sich allerdings im Laufe des Jahres verändern, deshalb wird hier der durchschnittliche Verkaufspreis genommen. 

Hier ein Beispiel:

Unser Produkt "Analog Uhr" verkauften wir im Laufe des Jahres 30 Mal für 100€, 20 Mal für 135€ und 50 Mal für 85€. Dementsprechend würde die Rechnung so aussehen:

Wurde der durchschnittlicher Verkaufspreis/average selling price (ASP) berechnet, ist folgendes zu beachten:

Genau wie bei Entsorgung, wird auch hier eine Bearbeitungsgebühr durch Amazon erhoben und richtet sich nach Größe und Gewicht des Artikels. 

Dritte Option: Fehler von Amazon aufdecken und Rückerstattungen beantragen

Ein weiterer Weg um Verluste zu minimieren ist regelmäßig den Bericht zu Lagerbestandskorrekturen zu kontrollieren. Nicht zu selten passiert es, dass in den Logistikzentren Ware verloren geht, falsch dokumentiert wird oder durch einen fehlerhaften Prozess nicht richtig zugeordnet. Ebenfalls kann es dazu kommen, dass Rücksendungen vom Kunden nie ankommen, obwohl diese bereits der Kundschaft erstattet wurde. Je nachdem wie beschäftigt man ist, sein eigenes Angebot zu verwalten und zu vergrößern, übersieht man leicht die Diskrepanzen in Amazons Lagern. Insbesondere, da Amazon es nicht als Aufgabe sieht deine verlorenen Bestände zu finden, es sei denn, dass du sie darum beauftragst. Bevor man jedoch den Antrag einreichen kann gilt folgendes zu beachten:


  • Es wird empfohlen, den Bericht zu Lagerbestandskorrekturen zu überprüfen, um das Datum und den Korrekturcode im Falle von Verlust oder Beschädigung von Artikeln zu bestätigen.
  • Es wird empfohlen, den Lagerbestand mit Versand durch Amazon zu überprüfen, um sicherzustellen, dass ein verlorener oder beschädigter Artikel nicht im Lagerbestand gefunden oder wieder aufgenommen wurde. Insbesondere wenn der Schaden nicht auf das Verschulden von Amazon zurückzuführen ist, beispielsweise aufgrund von Defekten.
  • Der Erstattungsbericht sollte überprüft werden, um sicherzustellen, dass der verlorene oder beschädigte Artikel nicht bereits erstattet wurde. Filtern Sie die Ergebnisse nach FNSKU und Datum, um schnell die relevanten Informationen zu finden.


Des Weiteren ist das fürs Antragstellen
gültiges Zeitfenster zu beachten:

Vierte Option: Der "All-Inclusive" Service von VentoryOne

Wie man sieht ist das Händeln von Retouren bei Amazon mit einem enormen zeitlichen Aufwand verbunden. Des Weiteren gehen bei diesem Prozess oft Güter verloren, die nie zurückerstattet werden. Man muss initiativ vorgehen, um Amazons fehlerhafte Prozesse aufzudecken und Verluste zu korrigieren. VentoryOne hat es sich deshalb zum Ziel gesetzt, Prozesse zu automatisieren und unseren Kunden so viel Arbeit abzunehmen wie nur möglich. Insbesondere im Bereich Rückerstattungen arbeiten wir daran den höchstmöglichen verlorenen Inventurwert für unsere Kunden zurückzuholen.


Interesse geweckt? Mit VentoryOne's MoneyBack Service bekommst du den höchstmöglichen verlorenen Inventurwert zurück. Mach es dir dabei leicht und überlasse uns die ganze Arbeit! Bald mehr in unserem nächsten Blog.